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Earth Day – Tag der Erde – Konsumverhaltens zu überdenken

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Heute ist es wieder soweit und es heißt „Earth Day“ auf der ganzen Welt. Kurz zur Erklärung, für die, die es nicht wissen, um was es sich handelt. Earth Day wird jährlich am 22. April mit einem bestimmten Schwerpunkt und Motto in über 175 Ländern gefeiert und er soll die Wertschätzung für unsere natürliche Umwelt stärken, aber auch dazu anregen, die Art des Konsumverhaltens zu überdenken. Ein Anliegen, das uns persönlich mit bedachten Konsum natürlich sehr am Herzen liegt.

Dieses Jahr steht der Earth Day unter dem Motto „End Plastic Pollution“ auf deutsch: Stoppt die Umweltverschmutzung durch Plastik. Ein Thema, das nicht oft genug und intensiv besprochen werden kann, denn die Plastikverschmutzung nimmt unfassbare Ausmaße an und verschmutzt unser Land, das Meer, schädigt die komplette Meeresflora und -fauna und letztendlich auch unsere eigene Gesundheit.

Plastikverschmutzung in Los Llanos, Photo: Azulita Project / James Q Martin

Bevor ich hier auf einige Fakten über die Plastikverschmutzung, vor allem in Hinsicht auf die Textilindustrie, aufmerksam machen möchte, schließlich ist das ja Ziel des Earth Days, will ich eines vorweg nehmen.

 

Das hier soll kein weiterer „die Welt ist scheisse – wir machen alles falsch und sterben Morgen“ post werden.

 

Das ist meiner Meinung nach die falsche Herangehensweise an das ganze Thema „Umweltschutz“. Es fördert nur Gegner, die es leid sind, ständig vorgeschrieben zu bekommen, wie schlecht alles ist und führt letztendlich zur kategorischen Ablehnung von neuen, nachhaltigen Ansätzen. Diese Entwicklung hat zum großen Teil mit unserem Instinkt der Negativität zu tun, unserer Neigung, das Schlechte aufmerksamer wahrzunehmen als das Gute. Hierfür gibt es 3 entscheidende Punkte:

 

I) Eine unzutreffende Erinnerung an die Vergangenheit.

„Früher war alles besser“ ist hier der wohl beste Spruch es zu demonstrieren. Schaut man sich aber die menschliche Entwicklung in Zahlen über die letzten 100-200 Jahre an, sieht man eine deutliche Verbesserung. Ich nenne nur Lebenserwartung, Bildung und Gesundheit als Stichpunkte der Indikatoren des menschlichen Fortschritts. Denk darüber nach was wir heute alles im Gegensatz zu „früher“ haben.

 

II) Selektive Berichterstattung durch Journalisten / Aktivisten

Schaut man sich die Tagesnachrichten (egal in welchem Land) an, sind das hauptsächlich negative Nachrichten. Kriege,(Natur-) Katastrophen, Korruption etc. Negative Nachrichten sind nun mal dramatischer und fesseln die Leute mehr. Journalisten, die über eine Ernte berichten, die nicht fehlgeschlagen ist, oder einer ganz normalen Flugzeuglandung (ohne Absturz, Geiselnahme oder ähnlichem) würden schnell ihren Job verlieren.

 

III) Earth Day – Das Gewissen

Das Gefühl zu haben, dass es hartherzig oder gewissenlos wäre, von Verbesserung zu sprechen, solange es immer noch solch schlimme Dinge gibt.

Dies ist der Grund für unsere negative Sichtweise bezüglich der Weltentwicklung. Das belegen weltweite Studien, bei denen nur gefragt wurde: Glauben Sie, dass die Welt besser wird, schlimmer wird oder gleich bleibt wie sie ist? Stets urteilte eine absolute Mehrheit von mehr als 50% der Befragten: Es wird schlimmer. Diese Ansicht stresst und nervt auf Dauer.
Versteh mich nicht falsch, ich bin auf keinen Fall einer der ständigen Fortschritt auf allen Kosten unterstützt. Fortschritt ist gut, aber hat immense negative Nebeneffekte. Vor allem auf unsere natürliche Umwelt – sonst würd ich hier ja nicht über einen „Earth Day“ schreiben, denn wie Kenneth E. Boulding damals sagte: „Anyone who believes exponential growth can go on forever in a finite world is either a madman or an economist.“
Genauso wenig steh ich hinter der Meinung man sollte nicht mehr über Kriege, Katastrophen oder sonstige negative Ereignisse berichten und sich die Welt schönreden. Nein, die Menschen müssen sogar davon erfahren, in der Hoffnung, dass man in der Zukunft aus solchen Fehler lernt. Auch deswegen schreib ich hier über einen „Earth Day“, um auf unseren teilweise unnötigen Konsum (meinen einbegriffen!) aufmerksam zu machen.
Zu guter Letzt bin ich auch die letzte Person, die es befürwortet über die Katastrophen, Tragödien und sonstigen Fehler einfach hinwegzusehen und sich zu denken „scheiss drauf, mir geht’s gut“. Nein, sonst würd ich hier immer noch nicht über einen „Earth Day“ schreiben, obwohl es draußen 26° Grad und Sonnenschein hat. (Lustige Anmerkung um das ganze aufzulockern: Ich war schon draußen und hab ein Spezi getrunken. Ein Traum. Mir geht’s gut)

„Jeder hier ist anders, aber wir sind alle Freunde.“, Photo: Florian Breitenberger

Jetzt frägst du dich wahrscheinlich: Junge – was willst du uns eigentlich sagen? Auflösung: Unsere Welt ist gut. Definitiv nicht perfekt, aber sie ist grundsätzlich gut und mit der richtigen Einstellung und Denkweise kann sie noch viel besser werden. Um Gegnern entgegenzuwirken: Ja, ich bin ein Deutscher, in besten Verhältnissen aufgewachsener und im wunderschönen, sorglosen Innsbruck wohnender Kerl, der leicht reden hat. Stimmt, jeder Mensch in einem Kriegsgebiet oder Entwicklungsland würde mir einen Vogel zeigen. (Kann hier nicht mehr drauf eingehen, das würde den Sinn des Beitrags hier überschreiten).
Aber im Prinzip will ich genau auf diesen Widerspruch hinweisen. Wir (ich gehe jetzt einfach mal von der westlichen, wohlhabenden Bevölkerung aus, sonst würdest du diesen Text nicht im Internet auf einem Laptop oder ähnlichem lesen), wir haben die Möglichkeit beziehungsweise die Freiheit genau das zu ändern. Wir erleben tagtäglich die Vorzüge wie schön die Welt sein kann. Sei es beim Skifahren, beim Mountainbiken, Fußball / Tennis spielen oder einfach die Maß im Biergarten. Hier könnte man jegliche Aktivität draußen in der Natur angeben und wenn man ehrlich ist, das ist doch das beste Gefühl überhaupt, einfach draußen zu sein und etwas in der Natur zu machen.

Wir erleben tagtäglich die Vorzüge wie schön die Welt sein kann. Photo: Florian Breitenberger

Und sollte es nicht unser Ziel sein, genau dieses Gefühl, die Freiheit zu besitzen, sich in der Natur aufzuhalten, an jeden weiterzugeben? Sollte nicht jeder Mensch und folgende Generationen auf der Welt die Chance haben auch dieses Gefühl zu erleben?
Ich für meinen Teil, denke eben schon, dass das unser Ziel sein sollte. Denn jeglicher, weiterer Fortschritt und Entwicklung bringt uns gar nichts, wenn wir unsere Umwelt komplett außer Acht lassen. Bis jetzt haben wir nur diese eine Welt, welche es zu schützen gibt.
Deswegen schreib ich gerne über diesen „Earth Day“ und unterstütze die Bewegung. Deswegen haben wir uns die Mühe gemacht ein nachhaltiges Modelabel zu gründen, das auf bedachten Konsum hinweist, anstatt Billigware rauszufeuern um so viel Profit wie möglich zu machen. Und deswegen ist es wichtig über die Auswirkungen der Textilindustrie zu berichten, um sich über seine eigenen Aktionen und seinen Konsum bewusst zu werden. Nur so versteht man das Problem und denkt in Zukunft eher darüber nach.

Über 60% der Plastikabfälle in der marinen Umwelt stammen von Mikrofasern unserer Kleidung.

Über 60% der Plastikabfälle in der marinen Umwelt stammen von Mikrofasern unserer Kleidung. Plastiktüten etc. sind scheisse, aber der wirkliche „Killer“ der Meere sind unsere Plastik Klamotten. Die Rede hier ist von Polyester, das eine künstliche Plastikfaser ist und sich mittlerweile in über 52% unserer Kleidung befindet. Wäscht man Polyester Klamotten, entstehen während dem Waschgang in der Waschmaschine so genannte Mikroplastik-Fasern. 1.900 individuelle Fasern bei jedem Waschgang (für EIN Polyesterstück!). Die Fasern sind so klein, dass sie von Filtersystemen noch nicht erkannt werden und sickern somit direkt in unser Wasser. Bei einer jährlichen Produktion von 150 Milliarden Kleidungsstücken, in denen über die Hälfte aus Polyester besteht und täglich gewaschen werden, entstehen schockierende Zahlen. Schätzungsweise 8 Millionen Tonnen Plastik sickern so täglich ins Meer, das entspricht ungefähr einen Laster voll Plastik, jede Minute, jeden Tag, jedes Jahr. Den Rest kann man sich denken.

Kurz zusammengefasst: Polyester Kleidung ist extrem schlecht für die Umwelt. Baumwolle ist nicht viel besser. Generell jede neue Produktion ist schlecht für die Umwelt, weil sie wieder Ressourcen verschwendet. Darum verwenden wir ausschließlich Reststoffe für unsere Produktion, um der Verschwendung entgegenzuwirken.

 

Das ist nur ein Teilproblem der Textilindustrie. Hauptproblem ist die sogenannte Fast Fashion Entwicklung.

 

In Massen produzierte Billigware, die im Durchschnitt 7-mal (laut Studien) getragen werden bevor sie entweder kaputt sind oder im Kleiderschrank in Vergessenheit gerät. Ich habe versprochen hier nicht nur zu schimpfen muss aber trotzdem fragen:
Braucht’s wirklich die (neu gekaufte!!!) zerrissene Jeans? Das gleiche bzw. teilweise mehr für eine absichtlich zerstörte Jeans zahlen? Wirklich?

Ich verurteile ja wirklich selten jemand über seinen Kleidungsstil, weil dieser eben sehr individuell ist und bleiben soll, aber bei dem „Trend“ muss man sich schon ans Hirn fassen. Worauf ich wieder hinaus will: Man muss nicht von heut auf morgen nur noch in einem Kartoffelsack rumlaufen, aber sollte sich ein bisschen mehr Gedanken über einen möglichen Kauf machen. Die wichtigsten: Aus welchem Stoff und wie wurde das Stück hergestellt? Gefällt mir das Stück so gut, dass ich es mindestens 2-3 Jahre trage? (Hier meine ich wirklich tragen und nicht – ich zieh es zweimal an und lass es dann 2-3 Jahre im Schrank liegen!)

So einfach lässt sich schon etwas Positives bewirken. Photo: Florian Breitenberger

So einfach lässt sich schon etwas Positives bewirken. Einfach ein bisschen reflektieren, ob man jetzt wirklich wieder ein neues T-Shirt braucht oder sich doch an den vollen Kleiderschrank erinnern. Wenn es wirklich DAS Lieblings-Shirt ist, welches man die nächsten Jahre eigentlich jeden Tag anziehen würde, dann okay, aber sonst kauf es einfach nicht. Das spart nicht nur Geld, sondern hilft der Umwelt.
Man könnt hier jetzt meinen, wie dumm ist der Typ, produziert Kleidung und sagt dann man soll es nicht kaufen. Aber das kommt eher aus Überzeugung, dass zum einen die Textilindustrie anders angegangen werden muss und wir wirklich nur unsere Sachen an Leute verkaufen wollen, die unsere Produkte auch wertschätzen bzw. sie als Lieblingsstücke sehen. Dafür stehen wir und ist der Grund für unsere Unterstützung dieser „Earth Days“.

Wir finden die Idee hinter dem Earth Day generell richtig gut und absolut notwendig. Finden aber die Aufmerksamkeit auf unsere Umwelt sollte sich nicht nur auf einen Tag beschränken. Unser Partner 1% for the Planet hat daraufhin den kompletten April als „Earth Month“ deklariert.

Außerdem könnt ihr das ganze Jahr bei uns die Preise aufrunden und somit das Azulita Projekt unterstützen – das es sich zur Aufgabe gemacht hat die Weltmeere von Plastik zu befreien und die Nutzung von Einweg-Plastik zu bekämpfen.

Das finden wir noch besser aber es kann unsers Erachtens immer noch erweitert werden, indem man seine natürliche Umwelt tagtäglich einfach wertschätzt und mit bisschen nachhaltigen, bedachten Konsum so erhält wie sie ist. Mehr Infos dazu gibt es auf dem Earth Day Network: Link.

In diesem Sinne – Happy Earth Day!

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